Hufbeschlag Erwin Beyer

 

 

Der Huf

A) Mittlere Strahlfurche

B) Ballen

C) Eckstrebe

D) Strahl

E) Seitliche Strahlfurche

F) Strahlspitze

G) Sohle

H) Weiße Linie

I)  Zehe

J)  Hornwand

 Notwendigkeit der Hufbearbeitung und die Geschichte des Hufbeschlags

Die Beschaffenheit seiner Hufe hat für das Pferd großen Einfluss auf seinen Körper und dessen Wohlbefinden.

In freier Natur ist für das Fluchttier Pferd ein gesunder Huf lebensnotwendig. Wild lebende Pferde brauchen dazu allerdings keinen Hufschmied. Ihr Huf passt sich den gegebenen Bodenverhältnissen an und nutzt sich gleichmäßig ab. Bei domestizierten Pferden ist es notwendig das der Mensch aktiv zur Hufgesundheit beiträgt. Da Pferde, die wenig oder gar nicht geritten oder gefahren werden ( z.B. Zuchtstuten, noch junge oder ganz alte Pferde) in ihrem Auslauf ihre Hufe nicht so abnutzen wie in freier Wildbahn, ist es notwendig, dass der Huf regelmäßig kontrolliert und fachmännisch bearbeitet wird.

Einige unserer Pferde, die regelmäßig gearbeitet werden, nutzen ihre Hufe dagegen zu stark ab, z.B Reit-und Fahrpferde, die viele auf Schotterwegen und Teerstraßen unterwegs sind. Nun wird es notwendig das Pferd zu beschlagen, um den Huf durch das Hufeisen vor zu großem Abrieb zu schützen.

Von dem Zeitpunkt an als sich der Mensch das Pferd zu Nutzen machte, stellte sich auch die Frage nach dem richtigen Hufschutz. Eine Frage, die bis heute- trotz moderner Technik wie Röntgenaufnahmen, Wärmebildkameras sowie High-Speed Kameraaufnahmen- immer noch eine Herausforderung ist. Man nimmt an, dass es bereits 2000 v. Chr. die ersten Hufschmiede gab, die wohl auch die ersten Tierheiler waren. Mit verschiedenen Materialien wurde und wird seitdem mit dem Ziel experimentiert, den Huf vor übermäßigen Abrieb zu schützen.

Der Hufmechanismus

 

Eine wichtige Erkenntnis in der Geschichte des Hufbeschlags ist, dass der Huf über einen starren und einen beweglichen Teil verfügt. Der vordere Teil ( die Zehe) ist starr. Im Bereich der Eckstreben und der Ballen ist der Huf hingegen beweglich. Daraus ergibt sich eine Formveränderung des Hufes während des Aufsetzen und Abhebens vom Boden: der sogenannte Hufmechanismus. Der Strahl wirkt hierbei wie eine Pumpe, die das Närstoff bringende Blut wieder vom Huf zurück in das Bein und somit zurück in den Körper pumt. Dabei werden auch gleichzeitig Stoffwechselprodukte abgeführt.

Daraus ergibt sich  für den Hufbeschlag ein wichtiger Punkt. Die Hufeisen müssen so geformt sein, dass der Hufmechanismus nicht beeinträchtigt wird. Das heißt, grundsäzlich muss das Hufeisen an den Schenkelenden breiter sein als der Huf, damit dieser beim Ab- und Auffußen immer noch seine Form veränderen kann.

Gut zu sehen ist die Wirkung des Hufmechanismus an gebrauchten Hufeisen. Dort entstehen im  Bereich der Hufeisenschenkel die sogenannten Scheuerrillen. Sie sind ein gutes Zeichen dafür , dass der Hufmechanismus durch das Hufeisen nicht beeinträchtigt wurde und voll in Takt ist.

 

 

 Huf-Fessel-Achse

Wenn ein Pferd nicht übereinstimmend zu seinem normalen Fesselstand ausgeschnitten wird können Probleme enstehen.

Für die korrekte Stellung der Gliedmaßen muss der Huf immer passend zum Fesselstand anhand einer gedachten LInie, von der Mitte des Fesselgelenks beginnend und fortlaufend durch Fessel-, Kron- und Hufbein, ausgeschnitten werden. Diese Linie sollte parallel zur Zehenhufwand verlaufen. Ist dies nicht der Fall, so spricht man von einer gebrochenen Huf- Fessel-Achse.

 

 

   

vorher

gebrochene Huf- Fessel-Achse

 

nachher

Huf passt wieder zum Fesselstand

Bei einem normalen Fesselstand wird der Huf gleichmäßig belastet und übt einen gleichmäßigen Druck auf den Boden aus. Ist der Winkel des Fesselstandes verändert, wird sich auch der Druck auf den Boden ändern. Ist die Linie nach hinten gebrochen , wird vermehrt der Trachtenteil des Hufes belastet. Die Folge der ungleichmäßigen Belastung ist eine unregelmäßige Abnuntzung der Gelenke und Knochen, die den Gang des Pferdes und die Qualität der Hufe beeinflussen.

Die Gliedmaßenstellung

Sie ist entscheidend für das Abfußen des Pferdes und den damit verbundenen Kraftaufwand. Wie auf der Abbildung zu sehen ist , muss das Pferd B die Hufe wesentlich höher aufheben um abfußen zu können als das Pferd C.

 

          A) Weg eines regelmäßigen Hufes vom Abfußen bis zum erneuten Bodenkontakt.

          B) Weg eines zu stumpfen Hufes mit zu langer Zehe.

          C) Weg eines zu steilen Hufes mit zu hohen Trachten


 ©Hufbeschlag Erwin Beyer

 

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