Hufbeschlag Erwin Beyer

      

Hufrehe

 

Ein Fachbericht zu diesem Thema auch zu lesen in der Vereinszeitschrift der VFD Bayern Aktuell   Ausgabe 3/2015       

 

 Als Hufrehe bezeichnet man eine diffuse Entzündung der Huflederhaut, die mit einer Schädigung des Hufbeinträgers einhergeht. Im Extremfall kann es zum völligen Funktionsverlust des Hufbeinträgers, zum Durchbruch des Hufbeins duch die Sohle und zum Ausschuhen kommen.

Unterschieden wird die Hufrehe durch Ihre Ursachen:

- Toxinbedingte Hufrehe

- Hormunell bedingte Hufrehe

- Mechanisch bedingte Hufrehe

Hufrehe ist ein umfangreiches Thema und kann sich bei betroffenen Pferden sehr unterschiedlich äußern

Hufrehe ist nicht gleich Hufrehe,

es gibt ein chronisches und ein akutes Stadium.

Beim akuten Stadium kann es zur einer Hufbeinverlagerung

kommen.

Eine akute Rehe gilt als dringender Notfall und ist für das Pferd äußerst schmerzhaft. Eine schnelle Behandlung durch den Tierarzt ist unbedingt notwendig um eine Hufbeinverlagerung einzudämmen bzw. zu verhindern.

Wenn eine Hufbeinverlagerung stattgefunden hat geht nach abklingen der Entzündung das akute Stadium in ein chronisches über. .

Eine Hufbeinverlagerung wird mit Hufbeinsenkung und/ oder Hufbeinrotation definiert und kann anhand von Röntgenaufnahmen bemessen werden.

Was passiert im Huf bei einer akuten Rehe?

Bei einem akuten Hufreheschub wird durch eine Entzündung der Wandlederhaut die Verbindung zwischen Hufwand und Huflederhaut des Hufbeins unterbrochen. In der Wandlederhaut befinden sich viele Blutgefäße und Nerven.

Dort entsteht im Akuten Fall Entzündungsflüßigkeit. Diese übt Druck auf das Hufbein aus, die Blättchen lösen sich. Gleichzeitig wird die Traktion der tiefen Beugesehne größer als die der Strecksehne. Das Hufbein dreht sich.

 

Abb. 1: Hufbeinrotation

Meist sind nur die Vorderhufe betroffen. Das Pferd hat starke Schmerzen und versucht die Vordergliedmaßen zu entlasten in dem es die Hintergliedmaßen weit unter den Körper stellt um möglichst viel Last aufzunehmen.

Es kommt vor das auch nur ein Huf betroffen ist oder nur die Hinterhufe. In besonders schweren Fällen auch alle vier Hufe gleichzeitig.

Die Krankheitserscheinung tritt plötzlich und sehr heftig auf. Die betroffenen Hufe zeigen starke Pulsation und die Kronränder sind vermehrt warm. Die Körpertemperatur ist erhöht. Das Pferd zeigt Muskelzittern und schwitzt. Atmung und Puls sind beschleunigt.

 

Abb.2: Das Pferd versucht die schmerzende Vorhand zu entlasten

 Bei einer chronischen Hufrehe bleiben die Symtome der akuten Rehe bestehen.

Ein typisches Merkmal ist die sogenannte Trachtenfußung. Dabei versucht das Pferd den schmerzhaften Zehenbereich zu entlasten und setzt zuerst mit den Trachten auf. Auch das Hornwachstum ändert sich drastisch. Wenn eine chronische Hufrehe nicht regelmäßig fachmännisch begleitet wird deformiert sich der gesamte Huf. Ein sogenannter Knollhuf entsteht. Das Horn wächst nicht mehr parallel am Hufbein entlang nach unten, sondern nach vorne. Die Weiße Linie verbreitert sich.Ein so deformierter Huf behindert das Pferd beim laufen und führt zu fehlerhaften Zugkräften am Kronrand.

 

Abb.3: Typisch für einen Rehehuf – eine deutlich verbreiterte weiße Linie im Zehenbereich

 

Abb.4 Röntgenaufnahme einer Hufbeinrotation


 


 


 


 

 

Abb. 5: Das Hufbein liegt nicht mehr parallel zur Zehenwand, sondern hat sich mit der Hufbeinspitze nach unten gedreht und drückt auf die Sohle. Dieser Huf zeigt bereits ein deformiertes Wachstum im chronischen Stadium

 

Abb. 6: Hier wölbt sich die Sohle bereits. Das Hufbein steht kurz vorm Durchbruch. Laut Röntgenbildern ist die Sohle an der Hufbeinspitze nur noch 3mm dick


 

Die Heilungschancen bei Hufrehe sind abhängig von der Ursache der Hufrehe so wie dem unverzüglichen Eingreifen.

Wichtig ist eine dem Stadium der Erkrankung angepasste orthopädische Behandlung. Dabei gibt es mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten und Materialien die zum Einsatz kommen können.

 


Das folgende Beispiel zeigt ein Pony mit chronischer Hufrehe die bisher nur sehr unregelmäßig und unzureichend behandelt worden ist. Besonders schwer sind die Vorderhufe betroffen aber auch die  Hinterhufe zeigen deutlich das typische Wachstum bei Hufrehe auf. Vorne Rechts läuft das Pony bereits auf der äußeren Trachtenwand. Was dazu führt, das die gesamte Gliedmaße abknickt.

 

1. Hufbearbeitung

 

 

 

 

Aufgrund des lange geschnabelten Hornschuhs hatte sich im linken Vorderhuf im Strahl Fäulnis gebildet. Hier wird diese freigelegt und gereinigt.

   

 

Der Strahl wurde so weit wie möglich ausschnitten .

Die Zehe wurde gekürzt und versucht einer normalen Hufform wieder anzunähern.

 

   

 

 

 Nach der 1. Hufbearbeitung

 

   

Zum Schutz vor Verunreinigungen wurde der Linke Vorderhuf mit einmen Hufverband versehen und vom Tierazt weiterbehandelt.

Die rechte Gliedmaße  ist noch immer etwas verdreht.


 

2.Hufbearbeitung

 8 Wochen später

 

   

 

Deutlich erkennbar -die Rechte Gliedmaße steht wesentlich aufrechter als nach der

1. Hufbearbeitung.

 

 

       

Die Hufe sind bereits wieder extrem gewachsen und beginnen wieder nach vorne zu "schnabeln"

 

Vorne Rechts beginnt das Pony bereits wieder auf der äußeren Trachte aufzufußen.

   

 

   

Vorne Rechts

 

 

Vorne Links

 Der Huf konnte wieder wieder um ein gutes Stück gekürzt werden.


 3. Hufbearbeitung

7 Wochen später

 

 

 

   

 Die Hufe können jetzt bereits auf normale Länge gekürzt und in Form gebracht werden. Der Allgemeinzustand des Ponys hat enorm gebessert. Durch die wieder erlangte Mobilität kam auch die Lebensfreud zurück.

 

 

   

Vorne

 

Hinten

 Das Ergebnis regelmäßiger Hufbearbeitung bei einer chronischen Hufrehe.

 

 

 

   

Nochmal zum Vergleich: So haben wir begonnen

 

©Hufbeschlag Erwin Beyer

 

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